Guten Tag allerseits Wir kommen zu einem weiteren Teil unseres langen Kurztrips in den USA. Wie Christina ja letztmals etwas fuer unsere berndeutsche Mundartfraktion geschrieben hat, versuche ich es mal fuer unsere etwas internationaleren Mitleser zu verfassen (dazu zaehle ich uebrigens auch Zuercher, Basler und ein wenig auch die Innerschweizer...) Nachdem wir den Start in den Radleralltag relativ gut geschafft haben, befinden wir uns ja nun bereits gute Zwei wochen auf der Strasse. Geschlafen wird vorzugsweise auf den mit tollen Campings ausgeruesteten State Parks. Geradelt wird, was die Beine hergeben (ok, nicht immer schnell, aber immer mit viel Dessert.) Nachdem wir den Freeway Nr 3. (sechsspurige Autobahn) im Feierabendverkehr (inkl. Baustelle !) gut absolviert hatten. sind wir nun auf gemuetlicheren Strassen unterwegs der Kueste entlang. Oregons Kueste ist der absolute Hammer. Strand soweit das Auge reicht. Unglaublich. Amerikas beruechtigte Fast Food laeden haben wir soweit noch nicht haeufig beruecksichtigt. Ausser Pizza Hut, die natuerlich Rogers Leidenschaft vollkommen entsprechen. Hierzu ein kleiner Exkurs. Bereits auf unsere Reise durch Australien und Neuseeland waren wir in solchen Laeden meist etwas ueberfordert. Und auch diesmal wars beim ersten Besuch nicht anders. Es verlief ungefaehr so: Wir betreten das Lokal (nur Takeaway) und starren auf die Anzeigetafel und wissen aufgrund der spaerlichen Pizzaliste nicht so recht, ob das scho alles sei. Dann fragen wir nach einer Karte oder sowas. Die arme Frau hinter der Kasse versteht nicht was wir wollen und zaehlt in Windeseile uns armen Tourings saemtliche Zutaten auf.... Was nun? Wir beraten uns schnell, dann kommt auch schon die Hilfe der freundlichen Dame: Sie haetten da ein spezielles Angebot fuer uns, 2 Medium Pizzas mit 2 Zutaten nach Wahl. Dazu noch so 2 Liter Trinkbares... Hmmm... 2 Pizzen sind viel, und soviel Trinkbares ebenfalls... Aber es muss schnell gehen, also bestellen wir immer noch etwas ueberfordert das tolle Angebot. Dann warten wir 15 Minuten. Danach kommen zwei Schachteln mit grossen Pizzas, 1 Schachtel mit Breadsticks mit Saucen und dazu eine 2 Literflasche Suessgetraenk, weils Wasser nicht gibt... Also haben wir uns wieder mal gnadenlos Ueberessen und getrunken, dass und fast der Mund zusammengeklebt waere... Aber was solls, der Rest war unser Fruehstueck... Und die PizzaHut-Schachtel oben auf unserem Gepaecktraeger sah auch lustig aus... OK, weiter. Bisher hatten wir erst einen Regentag. Aber trotz Regen sind wir ca. 100 km gefahren. Hat uns irgendwie nicht gestoert. Stattdessen haben wir dann abends in einem Motel uebernachtet. Und natuerlich hatten wir in ebendiesem Regen unseren ersten Platten Reifen zu flicken... Na ja, war ja klar.... Ansonsten ist das Wetter praechtig. Oft etwas kuehl, aber fuer Radler eigentlich ideal. Und das Material ist ebenfalls top. Bisher keinerlei Probleme. Bisher sind wir schaetzungsweise knappe 1000 km gefahren. Ab uebermorgen geht's dann richtig in die Berge Richtung Crater Lake. Da werden wir sehen, ob wir wirklich so gut in Form sind, wie wir uns immer bruesten :-) Uebrigens haben wir heute unseren zweiten Ruhetag. Den ersten nach 4 Fahrtagen in Cannon Beach (ein wahrhaft traumhafter Ort) und jetzt nach weiteren 6 Fahrtagen in Bandon (auch nett). Zum Verkehr: Autos hat's. Nicht zuwenige und eher etwas groesser als die durchschnittliche europaeischen Blechbuechsen. Aber die Amis fahren extrem ruecksichtsvoll. Kein risikoreiches Ueberholen, kein rasen. Wirklich angenehm. Einzig einige Lastwagen sind etwas knapp beim Ueberholen, aber wir sehen sie ja im Rueckspiegel und die Fahrer wissen ja was sie tun, daher auch kein Problem. Auf den Shoulders (Radstreifen) liegt oftmals sehr viel Kies und Glas. Das bedingt halt etwas vorausschauendes Fahren, klappt aber bisher auch ganz gut. Wer bis hierher gelesen hat: Respekt. Ich habe noch weitere 15 Minuten.... ;-) Uns (oder zumindest mich) als Kaffee-Fanatiker, Selbstroester und Hobbybarista faszinieren die vielen Espressobars natuerlich besonders. Es ist unglaublich, wie viele Moeglichkeiten die Amis bieten um zum Kaffee zu gelangen. Uns gefaellt das natuerlich. Es vergeht kein Fahrtag ohne Cafe Latte am Morgen. Und das kriegt man nun wirklich ueberall und zumeist in anstaendiger Qualitaet. In Kanada wars zum Teil nun wirklich hochklassig was da serviert wurde. Hut ab. Nebst dem guten Kaffeeangebot besteht ein wesentlicher Anteil meiner Nahrungsaufnahme natuerlich auf Suessem. Und auch da meinen es die Amerikaner besonders gut mit mir... Holla, was da alles in den Regalen steht ist unglaublich und zudem auch noch sehr delikat. Besonders waehrend oder nach einem langen Radlertag... Wer uebrigens sagt, dass in Amerika kein Gemuese und kein Obst erhaeltlich ist, der hat wohl nur selten selbst gekocht. Wir finden vielerorts immer wieder frisches Obst und sehr viel tolles Gemuese. Daher also alles auch im gesunden Bereich. So noch 10 Minuten. Vor unserer Reise haben mich viele gefragt, weshalb wir uns das antun wuerden soviele Kilometer mit dem Rad zu bereisen und uns dermassen zu quaelen. Nun ich glaube, ein Teil ist mir nun wieder klar geworden. Erstens ist es kein Quaelen, es ist einfach wunderschoen. Und zweitens ein kleines Beispiel: Einige Leute haben mir gesagt "Auf dieser Strecke ist nichts. Da faehrst Du mit dem Auto durch und da kommt ein kleines Dorf nach dem anderen. Ein paar Tankstellen und Haeuser, aber sonst nichts..." Genau das ist der Unterschied. Wir uebernachten in solchen Doerfern, wir essen dort, wir spazieren dort. Wir sprechen mit den Leuten, erfragen uns Informationen. Wir bestaunen die zum Teil faszinierenden Haeuser oder benutzen zumindest die zahlreichen oeffentlichen Toiletten fuer einen kuzen Boxenstopp... ;-) Fuer uns bekommen diese Doerfer einen anderen Charakter als fuer die meisten autofahrenden Tankstellenbesucher. So das war's. Bilder gibts diesmal leider keine. Aber vielleicht das naechste Mal. Arbeitet schoen weiter... ;-) Liebe Gruesse aus Bandon Roger (und natuerlich Christina)