Guten Tag Ihr Daheimgebliebenen Es ist wieder einmal Zeit fuer den Reisebericht. Ihr Daheimgebliebenen werdet sonst ja gar nicht so richtig neidisch auf unser kleines Abenteuer hier bei den Amis... ;-) Nachdem wir nun also Los Angeles Downtown erkundet, Beverly Hills unsicher und Hollywood entzaubert hatten, sind wir mit dem Fahrrad zur Union Station gefahren. Das liegt mitten in der Stadt. Von unserer Unterkunft aus ergab dieser Weg alleine bereits 30 km... Los Angeles ist einfach zu gross... Jedenfalls sind wir im Zug in 2 Stunden nach Lancaster gefahren. (Mit dem Fahrrad haetten wir dafuer 2 Tage gebraucht. Und das waeren dann 2 Fahrtage durch Stadtverkehr gewesen. Nicht wirklich toll...). Von Lancaster sind wir locker weitergeradelt bis nach Mojave, wo wir uebernachtet haben. Das war unser erster Wuesten-Eindruck: Nicht schlecht, viel Rueckenwind und schoene, flache Gegend. Das gefaellt uns. Die naechsten Tage sind wir weiter durch Wuestengebiet geradelt. Durch Ridgecrest, Trona, Panamint Springs bis ins Death Valley. Wir haben relativ schnell festgestellt, dass Rueckenwind Glueckssache ist. Fortan hatten wir fast ausschliesslich mit Gegenwind zu kaempfen. Und wenn das auf einer Etappe mit 120 Km ist, dann kann das ganz schoen nervig sein... Sehr nervig sogar... Besonders wenn es uns dann noch in der Wueste verregnet... Das war in Panamint Springs der Fall. Am Abend bevor wir ins Death Valley fahren wollten hat uns doch tatsaechlich der Regen erwischt. Und das mitten in der Wueste... In Anbetracht dessen, dass wir auf unserer gesamten Reise nur gerade 2 Regentage hatten und es in Panamint Springs ganze Jahre ohne Regen gibt, war es doch ein ziemlich seltsamer Zufall... (OK, es war nicht viel Regen, aber deswegen wirds nicht weniger seltsam.) Am Tag danach gings ins Death Valley. Wir wussten natuerlich nicht, dass wir dazu erst noch ueber ein Huegelchen rueber mussten. Das haben wir erst bemerkt, als wir am Vorabend angekommen sind und die durchaus beeindruckende Bergauffahrt gesehen haben. Aber egal, wir sind ja keinen Memmen und haben nun doch schon einige Km in den Beinen. Jedenfalls wars ganz schoen steil. Dafuer nicht sooooo lang. Wir sind relativ frisch und ohne Probleme oben angekommen. Kaum der Rede Wert. Oben wars kuehl und windig. Mitten in der Wueste haben wir uns bei herrlichstem Wetter mit unseren Faserpelz-Windstopper-Jacken an die Abfahrt gewagt. Und die war der Wahnsinn. Fast 30 Km lang und eine Hoehendifferenz von 1500 Metern. Dazu Ausblicke die kaum zu uebertreffen sind. 30 Km Gaensehaut. Es war unglaublich. Einer dieser Momente, die (so glauben wir) nur selten vorkommen. Es hat einfach alles gepasst. Wir wussten, es ist der letzte Abschnitt unserer Reise und irgendwie ist es uns richtig bewusst geworden. Wir haben realisiert, wie gut alles geklappt hat und wie schoen unsere bisherige Reise eigentlich war. All die Eindruecke und Begegnungen. All die tollen Momente haben wir in diesem Moment gefuehlt. Es war ein seltsamer und zugleich wunderschoener 30-Km-Moment. Wie gesagt 30 Km-Gaensehaut... Ausnahmslos... Ansonsten war das Death Valley wohl der beeindruckendste Abschnitt unserer Reise. Wir hatten angenehme Temperaturen um die 30 Grad. Die Gegend rundherum ist aber sensationell. Dazu ein schoener Campingplatz und alles war super. Wir haetten noch einige Tage dort verbringen koennen. Aber schliesslich wollten wir noch auf Las Vegas... Also haben wir uns aufgemacht ins Gluecksspiel-Mekka. In 2 Tagen wollten wir es schaffen. Am ersten Tag sind wir auf Pahrump geradelt. Wir haben immer noch etwas Schwierigkeiten mit der Zeitplanung. Wir schaffen es nach wie vor fast nie vor Einbruch der Dunkelheit auf dem Camping zu sein. Und dass die Sonne mittlerweile nun sogar um 16:15 untergeht macht es nicht eifacher... Also haben wir Pahrump auch wieder bei Dunkelheit erreicht. Camping war nicht zu finden. Also haben wir uns im Casino einquartiert. War guenstig und gut. Ausserdem ein Buffet mit Nachtessen bis genug fuer 10 Dollar. HERRLICH!! Das ist ein Radler-Essen. Am naechsten Tag gings weiter nach Vegas. Nach 120 Km und einigen Hoehenmetern sind wir dann auch eingetroffen. Bevor wir in die Stadt eingefahren sind, hat uns so ein entgegenfahrender Veloeler eine Bikekarte von Las Vegas vermacht. Nett, aber welche Idioten radeln eigentlich hier in der Wueste herum?? Erstaunlicherweise relativ viele... Besonders Rennfahrraedler... Jedenfalls sind wir natuerlich durch die Hauptstrasse - den Las Vegas Boulevard (auch "der Strip" genannt) gefahren. Musste ja sein, wir Emmentaler kennen da kein Erbarmen. In dieser Stadt sind ja eh nur Touristen unterwegs... Da fallen wir auch nicht auf... Ok, ein wenig sind wir vielleicht trotzdem aufgefallen. Jedenfalls haben wir dort niemand anderes auf dem Fahrrad gesehen... ;-). Wir haben uns gut und guenstig einquartiert und die folgenden Tage, die Stadt erkundet. Irgendwie gefaellt uns LV sehr gut. Aber irgendwann hat man's dann doch gesehen. Besonders das Wochenende muss man nicht erleben. Da herrscht uns persoenlich dann doch zuviel Betrieb... Fuer die restlichen 10 Tage wollten wir ein Auto mieten und damit um die Nationalparks in Arizona duesen (natuerlich mit den Velos im Gepaeck). Der gute Mann wollte doch tatsaechlich ueber 800 Dollar von uns... HALLO!!! Geht's gut? Das bezahlen wir doch nie und nimmer... Also sind wir ziemlich ratlos wieder im Motel gelandet und wollten planen wie wir den Grand Canyon mit dem Bike erradeln koennten. Leider ist das ziemlich muehsam... Also haben wir den Plan verworfen und haben danach uebers Internet bei einer deutschen Agentur einen kleinen Mietwagen in den USA gebucht. Einen Tag spaeter haben wir den Wagen abgeholt. Ein kleines Upgrade hat uns glatt einen Minivan eingebracht und wir koennen nun in einer richtigen Familienkutsche durch die Gegend kurven. Und das fuer nur gerade 400 Dollar... Wir leben schon in einer seltsamen Welt... Jedenfalls sind wir nun schon aus Las Vegas raus und befinden uns im Zion Nationalpark. Weiter gehts dann in den Bryce NP, Capitol Reef, Monument Valley, Grand Canyon und wieder zurueck nach Vegas. Aber eines wissen wir schon jetzt: Reisen mit dem Fahrrad ist ganz anders als mit dem Auto... Und wir vermissen das Radeln schon ein wenig... So das wars. Am 28.11. fliegen wir Zwecks Ausspannung und Ferien nach Hawaii. Somit wird unser naechster Bericht wohl von der Insel kommen. Bis dahin geniesst den Schnee und wir die Sonne... ;-) Gruss aus Utah Roger und Christina